seit geraumer zeit gibt es bei der Deutschen Kreditbank Berlin (DKB) in den kund!nnendaten unter anrede die auswahlmöglichkeit “keine anrede”. diese kann gewählt und dann mit einer TAN bestätigt werden. aber irgendwie klappte das nicht. auch nach zweimaligem versuch und kontakt mit dem service per email wurde ich immer noch binärgenderistisch angesprochen.
ja, ich bin eine frau, aber das heißt nicht, dass mir das immer alle auf die nase binden müssen. die ständige kenntlichmachung von wer ist weibchen und wer ist männchen beim pinkeln, sprechen_über (sie oder er), ansprechen_schreiben (frau oder herr) ist die grundlage für weitere gendergemeinheiten und schubladisierungen.
nun gut, hier ist eine der vielen antworten die ich von der DKB bekommen habe:
oha, der DKB ist “diversity” also wichtig. und zwar nicht nur hinsichtlich geschlechtergerechtigkeit. das sind pompöse worte. da die DKB also gerade mit hochdruck an lösungen arbeitet um arme, diskriminierte personen wie mich in die gesellschaft einzugliedern, zu inkludieren. danke. da fühle ich mich sehr toleriert, wenn diese ach so besondere personengruppe (zu der ich gezählt werde) jetzt auch innerhalb der organisation berücksichtung erfährt.
OH MANN EY! alles was hier zentral ist, ist meine präferenz, einfach mit meinem namen angesprochen zu werden. ich brauche euer sehr-geehrtes-gender-gaga nicht. das ist eure binäre kultur und eure präferenz. gendert euch gerne unter euch gegenseitig, aber ich bin da raus. es ist eine präferenz, nicht mehr. und diese person macht da gleich eine gender-diversity-toleranz-gaga-geschichte draus. seid ihr komplett verdooft??
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stell dir vor, du bestellst im café einen cappuccino mit sojamilch statt kuhmilch und die person hinter dem tresen fängt an mit: “das thema veganismus ist uns sehr wichtig, nicht nur hinsichtlich religion und laktoseintoleranz. wir arbeiten mit hochdruck daran verschiedene standpunkte zu integrieren um DICH als person mit speziellem standpunkt in unsere kuhmilchgesellschaft zu integrieren. bitte warten sie während ich jetzt sofort rüber zum späti geh und sojamilch bestelle.”
NEE EY! ich trinke sojamilch weil es meine präferenz ist. schmeckt mir einfach besser als kuhmilch. hier in der pension wo ich bin habe ich diese präferenz geäußert und wurde gefragt, ob ich laktose nicht vertrage oder mich vegan ernähre. warum brauchen manche personen eine begründung? warum brauchen sie ein ismus oder eine medizinische diagnose als rechtfertigung für meine äußerung? warum können sie nicht die klappe halten? wenn eine person für ihr leben gern kuhmilch trinkt, frage ich dann, ob sie eine sojaintoleranz hat? frage ich dann, ob sie dem laktosismus angehört? sage ich dann, dass ich alles daran setze um sie in unsere mehrheitssojagesellschaft inkludieren und ihren standpunkt respektieren möchte? alles natürlich rhetorische fragen.
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zurück zur DKB: das kann blöd (ausgehen). hier ist die letzte antwort die ich bekommen habe.
ja. was soll ich sagen. nichts. ich lasse mit taten sprechen. ab diesem zeitpunkt bin ich so trotzig und eingeschnappt, dass die DKB jetzt alle sechs tage um 09:09 uhr morgens von mir eine neue anfrage zur anrede erhält. dank automail-plugin (send later plugin by Jonathan Kamens). im anhang befinden sich beweisfoto zur falschen anrede sowie eine passkopie mit X als personenstand.
wir sind überzeugt, dass unser penetrantes aber doch irgendwo gut gemeintes feedback zur zuständigen person durchsickern wird. das kann blöd.
UPDATE 6.12.2019: hier geht’s weiter DKB – teil zwei
blue
du übertreibst es immer ein wenig…..